03.02.2017
TSV-Vorsitzender Janssen über "seine" Football-Abteilung

„Spartans haben sich wahnsinnig entwickelt“
TSV-Vorsitzender Janssen voll Lob für „seine“ Football-Abteilung

Ist Manfred Janssen stolz auf „seine“ Football-Abteilung? „Absolut!“ Der Vorsitzende des TSV 1880 Neu-Ulm gerät für seine Verhältnisse fast ins Schwärmen: „Die Spartans … eine derart aktive Abteilung. Da ist so viel Energie. Im Gesamtverein insofern was Besonderes, als von den Footballern immer viele Initiativen ausgehen. Die packen so viel an.“

Janssen, Jahrgang 50, vielseitig sportinteressiert, ist gebürtiger Neu-Ulmer, wohnt in Neu-Ulm und ist, angeregt durch einen Lehrer mit sieben Mitglied im TSV Neu-Ulm geworden. Abteilung Handball. Er hat ein Jahr sogar 1. Bundesliga gespielt. Ein tolles Angebot vom damaligen Rekordmeister Göppingen konnte er nicht annehmen, weil der Vater des mit seinen 18 Jahren noch unmündigen Talents nicht unterschreiben wollte. „Sport treibt man nicht für Geld“, sagte der Vater seinem Sprössling.

Seit elf Jahren ist er in besonderer Weise dem Sport verhaftet: als Vorsitzender des TSV Neu-Ulm. Ehrenamtlich. Als sein Vorgänger Gerhard Hölzel den Posten abgeben wollte, war sein Freund Reiner Bertele an Manfred Janssen herangetreten und hatte ihn für den Vorsitz begeistern wollen. „Ich habe mir alles in Ruhe angesehen und festgestellt: Das sind alles vernünftige Leute; die wollten alle weitermachen. Und das hat mir dem Mut gegeben einzusteigen.“

Janssen meint: „Wer einem Verein in dieser Größe vorstehen will, der muss eine gewisse persönliche Freiheit haben. Er sollte eher Freiberufler, Selbständiger sein. Mit einem Büro im Rücken und einem verfügbaren Zeitbudget.“ Immerhin hat der TSV so rund 1400 Mitglieder in 15 Abteilungen, Die „Exoten“ sind da Stockschießen und Schach. Die größten Abteilungen: Turnen (400 Mitglieder), Fußball (300) und American Football (200).

Die Sportanlagen sind ständig ausgelastet. Anfang 2017 fällt zu allem Übel auch noch der vor etwa fünf Jahren runderneuerte Kunstrasenplatz aus. Da war damals ein Granulat mit einem Produktionsfehler aufgebracht worden, welches mit der Zeit klumpte und sehr verletzungsträchtig wurde. Das Granulat zu ersetzen, kostet 80.000 Euro. Die sind auf einen Schlag nicht aufzubringen. Der Plan war, im Stadtsäckel zunächst für dieses Jahr den Kauf des neuen Granulats parat zu halten. „Das müsste jetzt beschafft werden. Da müsste die Verwaltung ran. Ich weiß nicht, wo ich was einkaufen müsste. Granulat kauft man nicht alle Tage.“

Leider ist im Dezember nach Janssens Erzählung der Platz auch noch „dummerweise abgefegt“ worden. Jetzt ist er gar nicht mehr zu gebrauchen. Dabei bräuchte es sogar eigentlich einen zweiten Kunstrasenplatz. Janssen: „Es sind ja nicht nur die outdoor-Sportler des TSV, die Fußballer und die Spartans, es reflektieren ja auch andere Vereine auf das Feld.“

Die Nutzer des Kunstrasenplatzes sind vielfältig, auch Mannschaften, die Ihre Heimat sonst nicht auf der Bezirkssportanlage haben. Da dort aber der einzige Kunstrasen in Neu-Ulm ist, müssen auch viele ausweichen, deren Rasenplätze im Winter gesperrt sind. Da wird es dann schon eng mit Trainingszeiten und zumeist hat der Fußball Vorrang vor den American Footballern. Diese können gewisse Einheiten zwar auch in der Halle oder durch Kooperationen mit Fitness-Studios absolvieren, aber an einem gewissen Punkt der Vorbereitung muss einfach der Raum auf dem Sportplatz gegeben sein, um die oftmals 50 Sportler unter spielnahen Bedingungen trainieren zu können.

Vereinsboss Janssen kann verstehen, dass die sportlich ambitionierten Footballer um Abteilungsleiter Klaus Weiß und Cheftrainer Daniel Koch ob der sehr eingeschränkten Trainingsmöglichkeiten unmutig werden oder bereits sind. „Die Spartans haben sich ja wahnsinnig entwickelt. Die Aufmerksamkeit, welche sie genießen, ist hoch in der Region. Die Zuschauerzahlen sind beeindruckend. Logisch, dass die Ansprüche an Trainingszeiten und Platzangebot gewachsen sind.“

Vor allem im Hinblick auf die von den Spartans erklärtermaßen ganz hoch eingestufte Jugendarbeit würde Janssen gerne helfen. „Ich bewundere, was die Spartans in ihrer Jugendarbeit leisten, wie sehr sie sich da engagieren. Speziell das Angebot für Kinder und Jugendliche, die in anderen Sportarten nicht zurechtkommen – imponierend.“ Er bedauert, „keinen Einfluss auf das Thema Sportstättenvergabe“ zu haben.

Sein Ziel: Alle auf eine Halle angewiesenen Abteilungen im TSV Neu-Ulm sollen die Möglichkeit bekommen, ihren Sport in der neuen Halle ausüben können, die im Juli eröffnet wird. Außerdem ist er – trotz aller Hemmnisse und ohne allzu große Illusionen – initiativ in Richtung „zweiter Kunstrasenplatz“. Sowas kostet zwar 500.000 bis 600.000 Euro. Aber Janssen will zusammen mit den Vorsitzenden anderer Clubs, die an einem solchen Spielfeld interessiert sind, einen gemeinsamen Antrag auf den Weg bringen. Er weiß, wie sehr gerade die Spartans verbesserte Möglichkeiten brauchen, um die sportlichen Ambitionen realisieren zu können und ein spezielles Sport-„Aushängeschild“ für Neu-Ulm zu bleiben.

Bericht: H.Koch

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