24.02.2016
Spartans Offense: Die Wide Receiver

„Wir sind unglaublich viel besser geworden“, behauptet Coach Chris King. Die Wide Receiver / Tight End- Unit habe „Riesenschritte gemacht, um die Voraussetzungen für den Aufstiegskampf in die 2. Football-Bundesliga (GFL II) zu schaffen“. Dabei sind die allermeisten Spieler in dieser Unit neu. Lediglich Pascal Liebl, Lasse Bartels und Marco Liebhardt gehörten schon vorher diesem Teil der Neu-Ulmer an. Max Bär, der im letzten Jahr noch zu den „Ballfängern“ gehörte, wechselte zu den Quarterbacks; insgesamt hat sich die WR-Crew aber nicht nur zahlenmäßig enorm verstärkt.

 Zwei Neuzugänge, die wir in dieser Reihe bereits vorgestellt haben, Luca Daumenlang und Julius Sommer, erweitern die Optionen im Playbook ebenso, wie Fabian Pflüger, der mit seinen körperlichen Voraussetzungen diverse Varianten ermöglicht. Die große Zahl an sich bringt auch eine neue Qualität: Die WR, die von allen Offense-Positionen am meisten laufen müssen, können gut durchwechseln, „weil der Kader eine enorme Tiefe aufweist“.

 „Wir sind sehr viel besser aufgestellt, als in der vergangenen Saison“, stellt Pascal Liebl fest. Der Top-Fänger der letzten Spielzeiten kann das beurteilen: Der 21jährige spielt die achte Saison in Neu-Ulm, hatte ursprünglich bei den Barracudas angefangen und war dann Gründungsmitglied der Spartans. Im ersten Jahr spielte er noch Quarterback, war dann zwei Jahre WR und räumt in der kommenden Spielzeit 2016 seiner Mannschaft gute Erfolgsaussichten ein, „weil die gesamte Offense besser geworden ist. In der Unit herrscht viel Konkurrenz. Das kommt jedem zugute. Der Hauptpunkt: Alle sind sehr motiviert. Im Prinzip sind praktisch alle immer im gemeinsamen Training, jeder schaut sich beim anderen was ab. Darüber hinaus trainieren alle auch noch zusätzlich auf eigene Faust.“

 Pascal Liebl erläutert. „Wir trainieren auch viel Spezielles, ball handling, Finger stärken zum Beispiel, Laufwege.“ Insgesamt, wegen der vielen Neulinge, hat Coach King zum off-season-Training sozusagen mit allen nochmals „bei Null“ angefangen. Da haben die Erfahrenen wiederholt und die Neu-Einsteiger haben Schritt für Schritt gelernt, was gebraucht wird. Was das Entscheidende ist, stellt Pascal Liebl heraus: „Du musst fit sein bis dorthinaus, diese vier Viertel des Spiels sind auf Dauer nicht ‚ohne‘ – vor allem mit Ausrüstung. Und dann musst Du mit dem Kopf permanent ‚da‘ sein. Es kann immer sein, dass der Ball auf Dich gespielt wird – da musst Du einen kühlen Kopf haben, und Sprungkraft haben, weil Du wegen des Schulterpads die Arme nicht über den Kopf kriegen kannst, da heißt es also springen, um vor dem Gegner an den Ball zu kommen.“

 Marco Liebhardt, für den 2016 die dritte Saison als WR bei den Spartans sein wird, schätzt die Lage so ein: „Es wird schwer in diesem Jahr, weil alle Gegner gut sind. Aber: Wenn wir nicht aufsteigen, liegt es an uns.“ Er ist allerdings hoffnungsfroh, weil in der Unit viel Wettbewerb herrscht. „Wir haben jetzt viele gute Leute. Jeder bekommt seine Spielzeiten, schon, weil wir fast für jeden Spielzug eine spezielle Formation planen können.“

 Wir haben uns dann in der Unit mal umgetan. Da ist auch Lukas Huster. Er hat durch Zufall auf Facebook die Einladung zum Schnuppertraining letzten Jahres gesehen und ist hingegangen. “Es hat auf Anhieb mega Spaß gemacht, den Sport zu lernen und verstehen. Nach und nach sind in der Off-Season mehr Leute aus dem Team dazu gestoßen, die einen herzlich empfangen haben und sich für keinen Tipp zu schade waren. Seitdem arbeite ich mich von Training zu Training durch und mache es soweit schon ganz gut, schätze ich.“ Besondere Fähigkeiten hat er in den letzten Monaten noch nicht festgestellt, aber: „Wenn ich den Ball einmal gefangen habe, gebe ich ihn nicht mehr so schnell her.“

 Auch Patrick Leinfelder spielt seit November 2015 Football, hat damit bei den Spartans begonnen. „Meine footballerische Qualität/Spezialität ist: Ich habe wirklich den Willen, etwas zu erreichen und bin bereit, dafür auch viel zu arbeiten.“ Und Tim Michel ist jetzt zwei Jahre ein Spartaner, hatte als A-Jugendlicher in Neu-Ulm mit dem Football angefangen. Er schätzt sich so ein: „Meine Qualität beziehungsweise meine Spezialität ist – denke ich, dass ich recht schnell und wendig bin.“ Jonas Urbanski ist schon etwas weiter, weil er jetzt die dritte Saison bei den Spartans dabei ist. 2013 hatte er in der A-Jugend angefangen, hat da eine Saison gespielt und ist dann letztes Jahr zu den Aktiven hochgerückt. Was er sich vorgenommen hat? „Ich versuche, die Defizite so gering wie möglich zu halten und das, was die Coaches sagen, bestmöglich umzusetzen. Ich denk mal, dass meine Hände nicht allzu schlecht sind für die WR-Position.“

 Zu den absoluten Neulingen gehört Jeronimo Ehlert - seit Mitte Dezember letzten Jahres ein Spartaner. Er sieht sich „noch ganz am Anfang, aber eine Qualität ist, dass ich nicht so schnell aufgebe und es solange versuche, bis es klappt“. Man wird sehen, wie sich diese jungen Spieler durchsetzen werden.

 Ebenfalls die dritte Spielzeit bei den Spartans: Michael Markgraf. Der 24jährige hat sich für Football schon immer interessiert. Kontakte zu den Spartans gab es über Freunde und über seinen Cousin Dennis Karakoc. mit dem er in seiner ersten Saison noch zusammen gespielt hat. „Begonnen habe ich bei den Spartans als Running Back und hab in der letzen Saison auch zwei Spiele als Corner Back gemach, weil wir dort gegen Ende Spielermangel hatten. In den Special Teams bin ich als Returner eingesetzt und bin im Kickoff- und im Punt-Team.“ Er ist halt vielseitig einsetzbar, seine ganz große Stärke ist die Schnelligkeit, seine Agilität, seine Wenigkeit. Michael Markgraf, der in zwei Wochen den C-Lizenz-Trainer-Schein erwerben wird, ist zusammen mit Max Bär als Trainer in der A-Jugend tätig.

 Zu guter Letzt einer, der in allen drei erfolgreichen Spielzeiten der Spartans in der Offense eine sehr gute, eine tragende Rolle gespielt hat: Lasse Bartels. Dessen erster Kontakt zum Football kam bereits 2005 zustande – als er als Austauschschüler an einer High School in den USA weilte. „Damals war ich sofort von American Football begeistert. Allerdings spielte ich zu der Zeit aktiv Basketball“, lief dann aber zum Football über, im Jahr 2012, als er sich den Danube Dragons in Wien anschloss. Durch den Wechsel von der Uni Wien an die Uni Ulm begründete sich der Wechsel zu den Spartans. Auf die Frage nach seiner footballerischen Qualität sagt er selbstbewusst: „Ich glaube nicht, dass ich EINE besondere footballerische Qualität besitze. Nach drei Jahren Erfahrung sind Fangen, Routen Laufen, Blocken und andere Aufgaben als Receiver weiterhin ausbaufähig. Ich hoffe, das Limit ist noch lange nicht erreicht. Manchmal verschafft mir vielleicht meine Körpergröße einen Vorteil, vor allem, um Bälle hoch aus der Luft zu fangen. Ob meine Fangsicherheit dafür ausschlaggebend ist oder die im Schnitt deutlich kleineren Verteidiger – das lass ich lieber offen.“ Und grinst vielsagend.

 Auf dem Foto (von links): Coach Chris King, Fabian Pflüger, Julius Sommer, Pascal Liebl, Lukas Huster, Jonas Urbanski, Marco Liebhardt, Tim Michel, Patrick Leinfelder. Beim Fototermin nicht präsent: Lasse Bartels, Luca Daumenlang, Michael Markgraf, Jeronimo Ehlert, Philipp Bolkart.

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