Ungefährdeter Sieg gegen Mad Bulldogs - Nun gilt es, auch im Finale zu bestehen gegen Franken Knights
Eine mehr als nur gut besuchte Tribüne, eine beeindruckende, lautstarke Kulisse
Mit Spannung hatten die Fans der TSV Neu-Ulm Spartans das Aufeinandertreffen mit den Amberg Mad Bulldogs, dem Zweiten der Gruppe Nord der Football-Bayernliga, erwartet. Die waren nach ihrem Aufstieg als ungeschlagener Meister der Landesliga auch in der höheren Klasse ohne Niederlage geblieben – bis zum letzten Spieltag. Da allerdings leisteten sie sich bei den Franken Knights eine Schlappe (36:56) und tauschte mit Rothenburg die Plätze. Die rund 700 Zuschauer in Neu-Ulm wussten also nicht so recht, wie der bei bestem Football-Wetter mit dem mehr als 40köpfigen (!) Kader angereiste Halbfinal-Gegner einzuschätzen ist. Die Spartans wurden aber ihrer 91-Prozent-Favoriten-Rolle („Football aktuell“) gerecht und machten am Ende mit dem Ergebnis von 28:9 (6:0 / 9:6 / 6:3 / 7:0) das Finale um Ligameisterschaft und Aufstieg in die 3. Liga perfekt (am 20. August zu Hause in Neu-Ulm).
Neu-Ulms Oberbürgermeisterin besorgte den cointoss
Die Anfangsphase dieses Semifinales lief aus Neu-Ulmer Sicht absolut verheißungsvoll. Nach dem Cointoss durch Neu-Ulms Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger hatten die Mad Bulldogs der Heimmannschaft den Kickoff überlassen, um in Ballbesitz für die Offense zu kommen. Die Spartans Defense machte dem Gast aber sofort das Leben schwer und beendete gleich die ersten beiden Angriffsversuche jeweils mit einem Quarterback-Sack, wobei sich insbesondere Steffen Ganghof (#91) hervortat.
Nicht ganz so erfolgreich ging es weiter. Obwohl die Amberger kaum ein Bein an die Erde bekamen, die Spartans aber nervös agierten, sich die Offense einige - durch die Defense jeweils ausgebügelte - Schnitzer erlaubte, schlug für Sparta schließlich im I. Quarter nur ein einziger Touchdown (TD) zu Buche. Dieser war dafür ein echtes Sahnestück: Wide Receiver Lukas Huster (#3) fing in enger Deckung einen langen Ball von Hunter Sturgeon (#7) einhändig und zeigte dabei so viel Körperkontrolle, dass er den Verteidiger abschütteln und auch die letzten 15 Yards in die Endzone laufen konnte. Der PAT-Kick im Anschluss misslang, so dass es 6:0 stand.
Im II. Quarter schienen die Hausherren weiter alles im Griff zu haben. So kamen sie bis an die 2-Yard-Linie des Gegners, fumbelten dort dann aber den Ball. Danach war die Abwehr dann aber voll auf dem Posten und brachte den gegnerischen Quarterback in der Endzone zu Fall für einen Safety, erneut Steffen Ganghof (#91). So stand es vorerst 8:0, bis QB Hunter Sturgeon dann durch einen Lauf zum 15:0 erhöhte. Den PAT erkickte Michael Markgraf (#16). Direkt vor der Pause gelang Amberg dann noch ein Touchdownpass zum 15:6, die Two-Point-Conversion verhinderte Linebacker Max Walser (#55).
Dieser Touchdown kurz vor der Halbzeit beflügelte Amberg sicher, die Coaches der Spartans waren sich in der Pause dennoch einig: „Wir haben das im Griff, und mit etwas mehr Ruhe und weniger Strafen in der Offense sollte die zweite Halbzeit bestimmt werden.“ Zwar war der erste Ballbesitz nach der Pause noch nicht erfolgreich, man merkte aber, dass die Laufabwehr der Mad Bulldogs nicht mehr so entschlossen entgegenhalten konnte. Dirk Mainka (#34) und Philipp Orlogi (#20) konnten als Running Backs mehr Yards machen, was auch das Passspiel entlastete.
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Trotzdem waren es zunächst die Amberger, die mit einem Fieldgoal auf 15:09 verkürzten. Dann allerdings fand Sturgeon, wie immer stark abgeschirmt von der dominanten Offense Line, Zi Zeng #83 mit einem weiteren langen Ball, Touchdown zum 21:09. Der PAT konnte wieder nicht erzielt werden.. Und die endgültige Entscheidung besorgte Stugeon dann selbst zu Fuß: Bei einem langen Run über knapp 70 Yards düpierte er die gegnerische Defense durch geschickte Körpertäuschungen und sprintete derart zum schließlich entscheidenden TD, dass es die Zuschauer von den Tribünensitzen riss. Er wurde auf dem Weg zur Bank mit einer standing ovation begleitet und das Scoreboard zeigte 28:09, PAT Michael Markgraf (#16). Die Defense wehrte die letzten Angriffe der Mad Bulldogs ab und hielt so die sonst mit bisher 43 Punkten pro Spiel gefährlichste Offense der Liga bei 9 Punkten.
Offense Coordinator Carter Gusway (oben mittig) nach dem Spiel zum Team: "In einem wichtigen Spiel sind immer drei Dinge wichtige: 1. Yardstrafen und Fouls minimieren, 2. Weniger Ballverluste als der Gegner, 3. Die emotionale Energie so zu nutzen, dass du am Ende des Spiels voll da sein kannst. Bei den ersten beiden Punkten sahen wir heute nicht optimal aus. Dass wir das Spiel am Ende trotzdem so klar zu Ende gebracht haben, zeigt, wie mental stark wir als Team sind. Überragende Leistung!"
Die Cracks waren sehr gelöst, nachdem sie die Bulldogs verabschiedet hatten.
Und Headcoach Daniel Koch sagt im Hinblick auf das Finale: "Die Franken Knights sind als Team noch runder und geschlossener als Amberg. Insbesondere ist ihre Offense flexibler und die Passabwehr schätze ich stärker ein. Mit vier College-Amerikanern (Quarterback, Wide Receiver, Safety und Linebacker) im Team zeigen sie auch klar, dass der Weg in die Regionalliga gehen soll. Man konnte aber auch heute wieder sehen, dass das gerade wohl das stärkste Spartans-Team in den Jahren Vereinsgeschichte ist. Und wir werden im Finale noch einmal richtig aufdrehen. Die Kulisse im Stadion wird immer toller, ich rechne für das Finale mit 800-1000 Fans, und: Es wird ein Wahnsinnsspiel werden."
Das bestätigten auch die Offiziellen der Franken Knights, die mit zahlreichen ihrer Fans zum Spiel angereist waren und sich anschließend mit HC Koch austauschten – er war ja vor rund zehn Jahren auch ein Ritter als Spieler und Coach in der 1. Und 2. Bundesliga.
Ob dann die Oberbürgermeisterin auch wieder dabei ist und sich von David alles erklären lässt? Jedenfalls hat sie angedeutet, dass sie nicht zum letzten Mal da war.
Text: PR4U
Fotos: Roberto Benjamini